🎭 Gleichnisse Jesu

Biblische Gleichnisse aus der Vulgata – Originale lateinische Zitate

I. Gleichnisse über das Reich Gottes

Titel & Vulgata-Zitat Deutsche Übersetzung Bedeutung
Der Sämann
Simile est regnum caelorum homini, qui seminavit bonum semen in agro suo. (Mt 13,24)
Das Himmelreich gleicht einem Mann, der gutes Saatgut auf seinen Acker säte. Verbreitung des Wortes Gottes, verschiedene Empfänger und Früchte
Das Senfkorn
Simile est regnum caelorum grano sinapis, quod accepit homo et seminavit in agro suo: quod minimum quidem est omnium seminum. (Mt 13,31-32)
Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste aller Körner. Kleine Anfänge, großes Wachstum; Reich Gottes wächst von innen heraus
Der Sauerteig
Simile est regnum caelorum fermento, quod accepit mulier et abscondit in farinae satis tribus, donec fermentatum est totum. (Mt 13,33)
Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und verbarg in drei Maß Mehl, bis alles durchsäuert war. Geheime, verborgen wirkende Kraft des Reiches Gottes
Der verborgene Schatz
Simile est regnum caelorum thesauro abscondito in agro, quem qui invenit homo, abscondit iterum, et prae gaudio illius vadit, et vendit universa quae habet, et emit agrum illum. (Mt 13,44)
Das Himmelreich gleicht einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mann fand und verbarg; vor Freude geht er hin, verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Unermesslicher Wert des Himmelreiches, totales Engagement erforderlich
Die kostbare Perle
Simile est regnum caelorum homini negotiatori, quaerenti bonas margaritas. Inventa autem una pretiosa margarita, abiit et vendidit omnia quae habuit et emit eam. (Mt 13,45-46)
Das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der gute Perlen suchte. Nachdem er eine kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Der kostbare Preis der Erlösung; vollständige Hingabe notwendig
Das Fischnetz
Simile est regnum caelorum sagenae missae in mare et ex omni genere piscium congreganti. Quam, cum impleta esset, eduxit, et sedens in litore, elegit bonos in vasa, malos autem foras misit. (Mt 13,47-48)
Das Himmelreich gleicht einem Fischernetz, das ins Meer geworfen wurde und aus jeder Art Fische sammelte. Als es voll war, zog man es ans Ufer und wählte die guten in Gefäße, die schlechten aber warf man hinaus. Trennung des Guten vom Bösen; letztes Gericht am Ende der Zeit
Der Sensenmann
Mittite falces vestras, quia venit messis. (Mk 4,29)
Sendet eure Sensen aus, denn die Ernte ist reif. Ernte als Bild des Gerichts; Zeit ist erfüllt

II. Gleichnisse über Gnade und Barmherzigkeit

Titel & Vulgata-Zitat Deutsche Übersetzung Bedeutung
Der verlorene Sohn
Filius dixit patri: Pater, da mihi portionem substantiae tuae. Et divisit illis substantiam. Et non post multos dies, congregatis omnibus, filius iunior peregre profectus est. (Lk 15,12-13)
Der jüngere Sohn sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir meinen Erbanteil. Und der Vater teilte ihm sein Vermögen. Bald darauf zog der jüngere Sohn fort in ein fernes Land. Reue, Vergebung, Gnade Gottes; Rückkehr zur Heimat
Das verlorene Schaf
Quis ex vobis homo, qui habet centum oves, et si perdiderit unam ex illis, non dimittit nonaginta novem in deserto et vadit ad illam, quae periit, donec inveniat eam? (Lk 15,4)
Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat, wenn er eines verliert, lässt er nicht die neunundneunzig in der Wüste und geht zu dem verlorenen, bis er es findet? Gottes besondere Sorge um den Einzelnen; Hirte sucht das Verlorene
Die verlorene Drachme
Aut quae mulier habens decem drachmas, si perdiderit drachmam unam, nonne accendit lucernam et everrit domum et quaerit diligenter donec inveniat? (Lk 15,8)
Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, wenn sie eine verliert, zündet nicht eine Lampe an und kehrt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie sie findet? Gottes Freude über das Wiedergefundene; Gründlichkeit der Liebe
Der barmherzige Samariter
Homo quidam descendebat ab Hierusalem in Hiericco, et incidit in latrones, qui etiam despoliato eo, et plagis inlatis, abierunt, semivivo relicto. (Lk 10,30)
Ein Mensch stieg von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber, die ihn ausplünderten, schlugen und halbtot liegen ließen. Nächstenliebe über Nationalität und Religion; praktische Barmherzigkeit
Die Arbeiter im Weinberg
Simile est regnum caelorum patrifamilias, qui exiit primo mane conducere operarios in vineam suam. Cum autem sextam horam venisset... Circa undecimam quoque horam invenit alios stantes otiosos. (Mt 20,1-6)
Das Himmelreich gleicht einem Hausvater, der früh am Morgen ausging, Arbeiter in seinen Weinberg zu mieten. Auch gegen die elfte Stunde fand er noch andere untätig stehen. Gottes gerechte, aber großzügige Lohnung; Barmherzigkeit überbietet Gerechtigkeit
Der Pharisäer und der Zöllner
Duo homines ascenderunt in templum ad orandum: unus Pharisaeus et alter publicanus. Pharisaeus, stans, haec apud se orabat: Deus, gratias tibi ago. (Lk 18,10-11)
Zwei Menschen gingen in den Tempel zum Gebet: einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer betete bei sich selbst: Gott, ich danke dir. Demut statt Hochmut; wahre Reue vor Gott
Der unbarmherzige Knecht
Propterea simile est regnum caelorum homini regi, qui voluit rationem putare cum servis suis. Et cum coepisset rationem putare, oblatus est ei unus debitorum decem milia talentorum. (Mt 18,23-24)
Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er begann abzurechnen, wurde ihm einer vorgestellt, der ihm zehntausend Talente schuldete. Notwendigkeit der Vergebung; wir werden vergeben, wie wir verzeihen
Die zehn Jungfrauen
Simile erit regnum caelorum decem virginibus, quae accipientes lampades suas, exierunt obviam sponso. Quinque autem ex eis erant fatuae et quinque prudentes. (Mt 25,1-2)
Das Himmelreich wird zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf klug. Bereitsein für Christi Wiederkommen; geistige Wachsamkeit erforderlich
Die Talente
Simile enim est regnum caelorum homini patrifamilias, qui vocavit servos suos et tradidit illis bona sua. Et uni dedit quinque talenta, alii autem duo, alii vero unum. (Mt 25,14-15)
Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der seine Knechte rief und ihnen seine Güter anvertraute. Dem einen gab er fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eines. Treue in der Verwaltung von Gottes Gaben; Rechenschaft vor Gott

III. Gleichnisse über Warnung und Gericht

Titel & Vulgata-Zitat Deutsche Übersetzung Bedeutung
Der reiche Tor
Hominis cuiusdam divitis uberrima erat seges agrorum. Et cogitabat intra se dicens: Quid faciam, quia non habeo quo congregem fructus meos? (Lk 12,16-17)
Der Acker eines reichen Mannes brachte viel Frucht. Und er überlegte bei sich selbst: Was soll ich tun? Denn ich habe keinen Platz, wo ich meine Früchte sammeln kann. Warnung vor Habgier; der Tod entzieht irdischen Besitz
Das Unkraut im Feld
Simile factum est regnum caelorum homini, qui seminavit bonum semen in agro suo. Cum autem dormirent homines, venit inimicus eius et superseminavit zizania in medio tritici. (Mt 13,24-25)
Das Himmelreich ist einem Menschen gleich, der gutes Saatgut auf seinen Acker säte. Während die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut unter den Weizen. Böse durchsetzt die Welt; Gericht trennt Gutes vom Bösen
Der unfruchtbare Feigenbaum
Dicens ad vineam suam: Ecce tertio anno, quo venio quaerens fructum in ficu hac, et non invenio: succide ergo illam. (Lk 13,7)
Zum dritten Jahr komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine: haue ihn um! Gott erwartet Früchte; Ungnade folgt auf vergebliche Geduld
Die bösen Weingärtner
Homo quidam paterfamilias plantavit vineam et sepem circumdedit ei et foveam praecisionis fecit in ea et turrim aedificavit. Et locavit eam agricolis et peregre profectus est. (Mt 21,33)
Ein Hausvater pflanzte einen Weinberg und umgab ihn mit einer Hecke, grub eine Kelter darin und baute einen Turm. Und er vermietete ihn an Weingärtner und ging fort. Ungnade über die, die Gottes Gaben missbrauchen; Gericht über Aufsässige
Das große Festmahl
Simile factum est regnum caelorum homini regi, qui fecit nuptias filio suo et misit servos suos vocare invitatos ad nuptias. (Mt 22,2-3)
Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn Hochzeit machte und sandte seine Knechte, um die Eingeladenen zur Hochzeit zu rufen. Gottes Einladung zu allen; viele sind berufen, wenige auserwählt

IV. Gleichnisse über Klugheit und Treue

Titel & Vulgata-Zitat Deutsche Übersetzung Bedeutung
Die klugen und törichten Jungfrauen
Tunc simile erit regnum caelorum decem virginibus. Fatuae enim, acceptis lampadibus, non sumpserunt oleum cum se: prudentes vero acceperunt oleum in vasis suis cum lampadibus. (Mt 25,1-4)
Fünf waren töricht, nahmen ihre Lampen, aber kein Öl mit sich. Die fünf Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen bei ihren Lampen. Geistige Vorbereitung und Wachsamkeit; innere Haltung entscheidend
Der treue und untreue Knecht
Quis existimas esse fidelis et prudens servus, quem constituit dominus super familiam suam? Beatus servus ille, quem cum venerit dominus, inveniet sic facientem. (Mt 24,45-46)
Wer ist der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde setzt? Selig der Knecht, den der Herr, wenn er kommt, also tätig findet! Treue in der Aufgabe; Bereitschaft auf Jesu Kommen
Das Haus auf dem Felsen
Omnis ergo qui audit verba mea haec et facit ea, assimilabitur viro sapienti, qui aedificavit domum suam supra petram. (Mt 7,24)
Darum wer diese meine Worte hört und danach tut, gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Felsen baute. Glauben als Fundament; Gottes Wort als Halt im Sturm
Der knechtselige Hausherr
Quis ex vobis habebit servum arandi aut pascentem, cui dicat cum ab agro venerit: Confestim veni, recumbe? (Lk 17,7)
Wer unter euch hätte einen Knecht, der den Pflug führe oder die Herde weidet, dem er, wenn er vom Feld kommt, sogleich sagte: Komm her, setz dich zu Tische! Demut des Dieners; Gnade überbietet Pflichterfüllung